Montag, 12. November 2018

Bastis kleiner Flohmarkt

Ich habe festgestellt, dass ich deutlich mehr Dinge besitze als ich für mich persönlich eigentlich brauche. Das ist schade, da so viele sehr gute und schöne Sachen ungenutzt rumliegen. Das möchte ich ändern. Nach und nach werde ich nun viele Teile aussortieren die bei jemand anderem hoffentlich besser genutzt werden als bei mir. Wenn sich jemand an einem der Stücke erfreuen kann, soll er es haben. Alles was übrig bleibt werde ich spenden.

Naturgemäß werden das bei mir viele Dinge aus dem Outdoorbedarf sein, von denen ich mich trennen werde, da ich hier in den letzten Jahren durch meine zahlreichen und unterschiedlichsten Aktivitäten einfach einen großen Fundus angesammelt habe.

Grundsätzlich möchte ich keines der Teile einfach verkaufen, sondern mich vielmehr darüber freuen können wenn es ein gutes, neues Zuhause gefunden hat. Wer sich dennoch irgendwie revanchieren möchte, der darf mich gerne bei meiner Teilnahme am Ultralangstreckenrennen "Race around the Netherlands" im nächten Mai mit einer kleinen Spende unterstützen oder mich jederzeit mit etwas Leckerem überraschen. (Ich freu mich immer über schmackhafte, vegane Snacks und Leckereien.)

Ich werde nach und nach einzelne Teile bei Twitter (@beuteltiere) posten. Bei Interesse meldet Euch dann einfach bei mir.

Mittwoch, 7. November 2018

Es ist ernst

Die Sache mit dem Radfahren scheint ernst zu sein. Also, nicht das Radfahren an sich, sondern vielmehr was es mit mir gemacht hat, bzw. wie es mich gepackt hat.
Mit ziemlicher Regelmäßigkeit pendel ich die knapp 40 km mit dem Rad zur Arbeit. An freien Tagen verbringe ich meine Zeit häufig komplett auf dem Rad. Und auch die dunklere Jahreszeit und die kühleren Temperaturen haben mich noch nicht vom Sattel fernhalten können. Ehrlich gesagt klicke ich mich in letzter Zeit öfter in die Pedale ein als das ich meine Laufklamotten anziehe. Und das hat einen Grund. Nicht einfach, weil es Spaß macht, was es ohne Frage tut. In einem Anflug von Euphorie nach meiner erfolgreichen Bikepackingtour im Sommer habe ich mich für mein erstes Radrennen angemeldet. Und dafür will/ muss ich fit sein.

Das klingt jetzt leichter gesagt als es ist. Wie gesagt, war ich etwas euphorisch nach meiner doch sehr flotten Tour von Bonn runter nach Nizza. Und das Rennen für das ich mich gemeldet habe ist auch nicht so ein typisches Jedermanrennen des örtlichen Vereins, einmal um das nächste Dorf und zurück.
Das Rennen für das ich mich gemeldet habe ist das "Race around the Netherlands".
1630 km Gesamtdistanz.
Komplett als Selbstversorgerrennen ausgeführt.
In einer Etappe.

Damit ist die Strecke nicht nur länger als die des bekannten und legendären Brevet Paris-Brest-Paris, sondern zudem komplett ohne Verpflegungsposten, Checkpoints, Supportteams oder ähnlichem. Der Cutoff liegt bei 8 Tagen. D.h. nur um es überhaupt ins Ziel bzw. in die Wertung zu schaffen muss man mindestens pro Tag 200 Kilometer im Sattel zurücklegen.

Als ich mich dafür angemeldet habe hat mich das nicht so sehr geschockt. War ich doch grade erst 1160 km in 7,5 Tagen geradelt und habe dabei sowohl die Alpen als auch die französischen Seealpen mit rund 15600 Höhenmetern überwunden. Ja, die Strecke um die Niederlande ist länger, aber dafür auch weitestgehend flach, dachte ich. Zudem hätte ich ja bis zum Start Anfang Mai noch genug Vorbereitungszeit. Aber 200 km pro Tag bleiben 200 km pro Tag. Und ich will es ja auch nicht eben so ins Ziel schaffen. Daher sitze ich jetzt regelmäßig auf meinem Sonder Camino, das mich schon so zuverlässig überall hin gebracht hat und versuche meinen Körper davon zu überzeugen, dass er sich auf dem Rad genauso zu Hause fühlt wie er es bisher auf den Laufstrecken getan hat.

Auch wenn es noch einige Monate bis zum Start dauert, geht mir doch schon Einiges durch den Kopf. Durch den Start Anfang Mai werden meine langen Trainingsfahrten eher nicht bei sommerlichen Temperaturen und schönstem Frühlingswetter stattfinden. Einen Großteil der Trainingskilometer werde ich bei nasskaltem Wetter, teils im Dunkeln und möglicherweise winterlichen Bedingungen runterradeln müssen. Zeit für einen Rollentrainer oder eher doch die Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass die teuren Winterradklamotten das halten was die Hersteller versprechen?
Und was ist mit meinem Rad?
Brauche ich für das Selbstversorgerrennen unbedingt einen anderen Radsatz mit Nabendynamo, damit ich unterwegs meine ganzen elektronischen Gadgets mit Strom versorgen kann?
Oder reicht da die gute, alte Powerbank?
Was für Reifen soll ich nehmen? Die Niederlande sind ja bekanntermaßen mit einem ausgezeichneten Radwegenetz und guten Straßen gesegnet. Da werde ich wohl keine 40 Millimeter breiten Stollen brauchen.
Ein Auflieger für den Lenker, wie er auch bei Triathleten oder auf Zeitfahrrädern zum Einsatz kommt ist für lange Strecken wohl ein Must-have. Nicht unbedingt wegen des stromlinienförmigen Vorteils, sondern um bei den Stunden im Sattel zwischendurch den Oberkörper und die Arme von der aufgestützten Haltung im Lenker zu entlasten.
Kann ich noch was an meinen Taschen und meiner Ausrüstung optimieren?
Wieviel Krempel brauche ich überhaupt unterwegs?
Reichen mir die Kleidung am Leib, eine Zahnbürste und eine Rettungsdecke zum Schlafen?
Oder darf es schon etwas mehr Komfort sein?
Was und wieviel werde ich essen?
Nehme ich eine  Kocher mit, fülle meine Taschen mit Müsliriegeln oder vertraue ich der örtlichen Infrastruktur aus Frittenbuden?
Wo und wie werde ich schlafen?
Biwacksack, Zelt oder Hostel?
Werde ich überhaupt schlafen, bzw. wieviel?

Immer mehr Fragen machen sich in meinem Kopf breit und es ist noch so viel Zeit bis zum Start. Ich bin gespannt wie sich die Sache entwickeln wird. Eins ist klar. Die Sache ist ernst....

Montag, 3. September 2018

Rückennummer gegen Nazis


Ich möchte keiner schweigenden Mehrheit angehören. Aber ich bin weder ein Politiker noch ein Prominenter dem eine Bühne zur Verfügung steht auf der er vor aller Öffentlichkeit seine Meinung kundtun kann.

Ich bin Sportler. Und auch wenn es Wettkämpfe und Spendenläufe für einen guten Zweck gibt, so sind das doch in aller Regel einzelne Veranstaltungen die am nächsten Tag wieder aus dem Blick der Öffentlichkeit verschwunden sind.
Ich habe für mich beschlossen, dass ich nicht nur bei solchen Einzelaktionen für mehr Menschlichkeit und die Werte die in unserem Grundgesetzt verankert sind eintreten möchte.
Als Sportler tragen wir bei Wettkämpfen eine Rückennummer. Aber wir können auch außerhalb von Wettkämpfen Rückgrat zeigen!
Rückennummer am Fahrradtrikot
Aus diesem Grund habe ich eine Rückennummer entworfen, die ich auch im Training tragen werde. Und dabei ist es egal ob ich auf dem Rad sitze oder Laufe.
Ich möchte damit in aller Öffentlichkeit zeigen, dass Faschismus und rechte Gewalt weder im Sport noch sonstwo einen Platz hat.
Rückennummer am Startnummerngürtel

Version 1:
Die erste Version dieser Rückennummer war eine spontane Idee.
Die 87 steht dabei für die 87% der Wähler, die während der Bundestagswahl 2017 gegen die AfD und andere rechte Parteien gestimmt haben.
Unter dem Hashtag #Wirsindmehr finden sich in den Sozialen Netzwerken die Stimmen derer, die sich offen gegen rechte Gewalt und Populismus aussprechen.

Version 2:
Nachdem die erste Version breite Zustimmung erfahren hat habe ich mich nochmal drangesetzt um die Botschaft hinter dieser Rückennummer eindeutiger zu gestalten. Vollkommen unabhängig von irgendwelchen temporären Wahlergebnissen oder Kampagnen in Sozialen Netzwerken.
Die 03 auf der Rückennummer steht dabei schlicht und ergreifend für den Artikel 3 des Grundgesetzes. Der Text des Absatz (3) dieses Artikels findet sich nun auch auf der Rückennummer wieder.

"(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."


Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mit dieser Aktion nicht allein bleibe und auch Du Rückgrat zeigst.
Die Druckvorlage für die Rückennummer stelle ich dafür kostenfrei zur Verfügung. Einfach im Din-A4 Format auf festes Papier oder besser noch auf wasserfeste Folie drucken und beim nächsten Training ans Trikot heften. Vielleicht druckt ihr gleich welche für Eure Vereinskollegen mit aus?

Um zur Druckvorlage zu gelangen bitte hier klicken:
Dropbox-Link zur aktuellen Version (Artikel 3 GG)
Dropbox-Link zur ursprünglichen Version (#wirsindmehr)

Ich habe gleich mehrere Exemplare vorbereitet und werde sie bei der nächsten Trainingsrunde an andere Läufer verteilen.

Freitag, 31. August 2018

20 Dinge die ich auf Radtour gelernt habe

-die richtige Radbrille kann Nackenschmerzen verhindern
Fährt man in einer vorgebeugten Sitzposition und der obere Brillenrand liegt im Sichtfeld, muss man den Kopf stärker in den Nacken legen. Schließt die Brille höher ab und/ oder hat keinen oberen Rand ist das nicht nötig und der Nacken verspannt auch bei sportlich vorgebeugter Fahrweise weniger

-Ein klassisches, buntes Baumwolltaschentuch/ Halstuch trocknet im Fahrtwind schneller als ein vergleichbar großes Funktionshandtuch aus Kunstfaser.
Und es taugt natürlich nicht nur als minimalistisches Handtuch, sondern auch als kleine Picknickdecke, mit Wasser getränkt als Kühlverband, als Schweißtuch, als Staubtuch im Cowboystyle, als Lappen um das Zelt trocken zu wischen, als Aufbewahrungrolle für Taschenmesser und Löffel, und... und... und...

-Auch bei über 30 Grad lohnt es sich die warme Kunstfaserjacke auszupacken.
Selbst wenn entgegenkommende, bergauffahrende Radler mit freiem Oberkörper unterwegs sind, kann es für den bergabfahrenden Radfahrer durch den Fahrtwind empfindlich kalt werden. Grade bei sehr langen und schnellen Abfahrten, können Armlinge und Windjacke manchmal schon knapp bemessen sein.

-auch bei heißem Wetter lohnt es sich ein Unterhemd unter dem Trikot zu tragen
Vor allem wenn es ein Unterhemd aus Naturfaser und Netzstruktur ist. Ist das Trikot z.B. gegen den Fahrtwind oder die Morgenkälte geschlossen bildet das Unterhemd eine wärmende Luftschicht. Ist das Trikot geöffnet kann der Wind durch die Netzstruktur des Unterhemdes ungehindert durchwehen und man hat durch die Feuchtigkeit in der Naturfaser eine super Kühlung. Und dank der Naturfaser stinkt das Hemd nicht so schnell und auch das Trikot aus Kunstfaser bleibt länger frisch.

-eine Radhose reicht
Man stirbt nicht gleich wenn man die selbe Radhose zwei Tage hintereinander trägt. Und wenn man die Hose oder zumindest das Sitzpolster abends wäscht, ist sie in aller Regel am nächsten Tag auch wieder trocken.

-Radhandschuhe können Reifendefekte verhindern
Radhandschuhe können je nach Modell nicht nur empfindliche Bereiche der Hand polstern oder Verletzungen beim Sturz reduzieren. Fährt man durch Split kann man diesen auch während der Fahrt mit einem beherzten Griff auf den Reifen wieder abstreifen.

-man braucht keinen Schlafsack
Es reicht auch warme Kleidung, wie eine dicke Jacke, auch wenn es sich zunächst ungewohnt anfühlt wenn man sich nicht zudecken kann.

-Socken beim Schlafen sind sexy
Ok, das mag jeder für sich selbst entscheiden. Was aber auf jeden Fall zutrifft ist das sie den Füßen helfen sich nachts zu erholen. Es sollten logischerweise nicht die durchgeschwitzten, regennnassen Socken vom Tag sein sondern ein extra Paar "Schlafsocken". Dafür sollten die Socken nicht zu eng sitzen und möglichst aus Naturfasern sein. Die strapazierte Haut kann so besser regenerieren. Die Füße kann man zusätzlich vorher noch eincremen und die Socken verhindern, dass man den Schlafsack (wenn man denn einen nutzt) damit einsaut. Das gilt gleichermaßen für Radfahrer wie Wanderer.

-Man braucht auf Tour nicht unbedingt eine Kochausstattung.
Insbesondere wenn man regelmäßig Nachschubmöglichkeiten hat kann man auf Trockennahrung und Kochen und damit auf eine umfangreiche Küchenausstattung verzichten. Das spart nicht nur Gewicht, es spart vor allem Platz im Gepäck. Und Möhren, Dosenbohnen, Linsen, Brot, Obst, Riegel, Couscous, Kekse, etc. bringen einen auch über die Alpen.

-Instantkaffee taugt nicht nur als heißer Kaffee
Man kann ihn natürlich auch ganz simpel kalt aufschütten. Oder man nutzt ihn um seinen frisch gekauften Joghurt oder Pudding zu pimpen, streut ihn in sein Müsli oder in den Obstsalat, rührt sich mit etwas Wasser einen Brotaufstrich zurecht oder..., oder...., oder...

-Piniennadeln sind super um Dreck aus der Fahrradkette zu popeln
Oft genug finden sich vor Ort Dinge die man zweckentfremden kann. Der Stein um den Zelthering in den Boden zu drücken ist dabei wohl der Klassiker.

-Pflege Dich und dein Rad
Es geht hier gar nicht mal ums gut aussehen oder weniger riechen. Aber grade wenn man den ganzen Tag im Sattel sitzt, sollte man sich in dem Bereich darum kümmern, dass das Salz vom Schwitzen einen nicht wundreibt. Führ das Rad gilt das Selbe. Wenn man sich auch auf Tour regelmäßig darum kümmert, dass die Reifen frei von Split sind, die Kette und der Antrieb frei von altem Dreck, die Bremsen staubfrei sind und alle Schrauben auf festen Sitz kontrolliert, vermeidet man erhöhten Verschleiß und den ein oder anderen unnötigen Defekt.

-mit Klettbändern kann man zaubern
Bindet man eins um den Bremsgriff kann man das Rad selbst im Hang parken ohne das es wegrollt. Man kann damit Sachen am Rad verstauen wo es sonst keine Möglichkeit für gibt. Etwa ein Ersatzschlauch plus Reifenheber auf dem Oberrohr. Und man kann damit natürlich auch einfach Sachen beim Trocken, egal ob auf dem Rad oder der Wäscheleine, am Wegfliegen hindern.

-Packbeutel aus Netz sind eine gute Alternative zu wasserdichten Packbeuteln.
Das gilt insbesondere wenn man die Ausrüstung sowieso in komplett wasserdichten Taschen verstaut. Beim Packen muss man keine Luft aus den Beuteln drücken. Sind die Sachen im Beutel noch feucht, kann man den Beutel einfach außen transportieren und die Sachen können weiter trocknen. Insbesondere Kleinteile wie Socken, Handtuch oder Zahnbürste kann man so auch während der Fahrt außen zum Lüften ans Rad schnallen ohne das man befürchten muss, dass sie wegfliegen. Der Inhalt der Beutel fängt auch nicht mit der Zeit an muffig zu riechen. Ein großer Netzbeutel mit Schlaufen an beiden Enden kann unterwegs auch mal quer vor den Lenker gebunden werden um den letzten Einkauf zu verstauen und ist auch während der Fahrt recht gut zu erreichen.

-Auf dem Rad ist Volumen wichtiger als Gewicht
Natürlich macht es einen Unterschied wie schwer beladen ein Fahrrad ist, insbesondere wenn man Berge hochfährt. Aber leicht schwerere Ausrüstungsteile, die sich aber kompakter verstauen lassen haben grade auf dem Rad ihre Vorteile. Eine komprimierbare Isomatte ist z.B. schwerer aber im Packmaß kleiner als eine aus Schaumstoff. Wenn man das bei seiner gesamten Ausrüstung berücksichtigt, reichen kleinere und/ oder weniger Taschen am Rad. Dadurch wird das Rad windschnittiger und die Fahreigenschaften verbessert.

-Aerodynamik ist auch für Radtouren wichtig
Ich geh sogar soweit zu behaupten, dass Aerodynamik teils wichtiger ist wie Gewicht. Dabei ist neben dem Rad selbst, das oft den geringsten Effekt auf die Windschnittigkeit hat, neben der Anordnung des Gepäcks vor allem auch der Fahrer selbst zu berücksichtigen. Moderne Bikepackingtaschen sind in der Regel schon recht windschnittig positioniert. Wobei eine Frontrolle am Lenker etwas mehr bremst, eine längliche Satteltasche nach Untersuchungen im Windtunnel dagegen sogar einen positiven Effekt auf die Aerodynamik haben kann, wenn sie wie ein Spoiler wirkt. Gut 2/3 des Windwiderstandes sind aber auf den Fahrer selbst zurückzuführen. Wenn ich also Strecke machen möchte oder grundsätzlich eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit fahren will, ist enge Bekleidung vorteilhaft. Auch die Sitzposition hat natürlich Einfluss. Am deutlichsten wird das natürlich bei Gegenwind. Aber auch bei Abfahrten und gerader Strecke vergeudet man unnötig Energie wenn das gesamte Gefährt und man selbst als riesiger Windfang unterwegs ist.

-schmalere Reifen sind nicht unbedingt schneller
Grade auf Tour ist es unterm Strich wichtiger mehr Zeit im Sattel zu verbringen, als kurzfristig Höchstgeschwindigkeiten zu fahren. Fahre ich beispielsweise 6 Stunden mit 25 km/h schaffe ich am Tag 150 km. Kann ich aber zwei Stunden länger bequem im Sattel sitzen komme ich selbst bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von nur 20 km/h ganze 160km weit. Das heißt, über mehrere Tage verteilt erreiche ich mein Ziel so früher. Ein etwas breiterer Reifen bietet durch die bessere Dämpfung und die Möglichkeit ihn mit weniger Luftdruck zu fahren höheren Komfort. Dadurch kann man auch länger im Sattel bleiben. Die Wahrscheinlichkeit eines Platten ist auch etwas geringer wodurch man im Zweifelsfall auch länger am Rollen bleibt.

-Das Cockpit sollte Wohnzimmer und Küche zugleich sein
Man sollte den Bereich seines Lenkers so einrichten, dass man sich wohlfühlt. Das bedeutet nicht nur eine bequeme Griffposition ermöglichen, sondern auch alles Nötige leicht erreichbar haben. Neben Offensichtlichem wie Bremse und Schaltung gilt das natürlich auch für die Navigation, egal ob Karte, GPS oder Handy. Aber es ist auch von Vorteil und ein nicht zu unterschätzender Sicherheitsaspekt, wenn das auch für die Lichtanlage gilt. In den Alpen war ich froh, dass ich bei diversen Tunneln, dunklen Baumalleen und stark befahrenen Straßen nur einen Knopfdruck am Lenker brauchte um Front- und Rückscheinwerfer anzuschalten. Eine kleine Tasche am Oberrohr erlaubte es mir eine Powerbank zu transportieren und so auch das Handy und mein GPS während der Fahrt zu laden ohne das ich sie dafür aus ihren Halterungen nehmen musste. Und neben den Wasserflaschen konnte ich auch diverse Sachen zum Essen problemlos im Fahren erreichen und musste nicht für jede Kleinigkeit immer stoppen.

-Egal was für ein Rad Du fährst, grüß andere Radfahrer!
Mir war es egal ob es Rennradler, Mountainbiker, Leute auf Stadträdern, Radreisende oder eBiker waren, ich habe zumindest freundlich genickt oder kurz mit der Hand gewunken. Mal ganz abgesehen davon, dass es meiner Meinung nach höflich ist und zum guten Ton gehört, haben sich dadurch dann oft genug nette Gespräche ergeben. Und mehr als einmal habe ich dadurch einen Begleiter gefunden mit dem man sich den Windschatten geteilt hat. Einmal sogar über 40km weit! Radfahren verbindet.

-man braucht kein Highend Fahrrad für eine Tour
Auch wenn ich unterwegs viele Rennradfahrer auf ihren Hochgeschwindigkeitsgeschossen aus Carbon getroffen habe, oder Reiseradler auf ihren Rädern mit Pinion-Getriebe und Carbonriemen-Antrieb, war ich mit meinem preislich günstigen Alurad mehr als zufrieden. Und ich hab auch andere Radler auf älteren, wild zusammengeschusterten Stahlrädern gesehen, die mit normalen Wanderrucksäcken auf dem Rücken unterwegs auf Tour waren. Am Ende zählt doch nicht das "wie weit" oder das "wie schnell" sondern nur ob man Freude an dem Erlebten hat.



Donnerstag, 30. August 2018

Road to Nizza

Am 19. August schloss ich die Haustür hinter mir ab, setzte mich auf mein Fahrrad und fuhr los. Mein Ziel: das Mittelmeer. Ob ich es erreichen würde lag für mich bis dahin noch völlig im Ungewissen. Dies war die bisher längste und anspruchvollste  Route die ich auf einem Fahrrad zurücklegen wollte. Die Strecke führte von Bonn durch die Eifel, Luxemburg, rüber nach Frankreich. Dann vorbei an Metz, Nancy, Besancon, rüber zur Schweiz entlang am Genfer See, durch Genf und wieder zurück nach Frankreich. Die Route führte an Annecy vorbei und durch die Alpen. Dabei ging es über so bekannte Pässe wie den Col du Telepgraph, Col du Galibier und nach Briancon über den Col de la Bonette durch die französischen Seealpen und runter ans Meer nach Nizza. 8 Tage später und nach 1162 km, 15863 Höhenmetern und 54 Stunden und 2 Minuten reiner Fahrzeit rollte ich in den Hafen von Nizza, meinem geplanten Ziel.

DIES IST KEIN REISEBERICHT

Denn dazu hätte das ganze eine Reise sein müssen. Ok, nach gängiger Definition würde auch diese Tour unter den Begriff "Reise" fallen. Jedoch fühlte ich mich auf meinem Rad stets wie zuhause und auch wenn ich die Nächte im Zelt verbrachte hatte das Ganze doch eher den Charakter einer längeren, sportiven Radausfahrt. Es würde sich irgendwie nicht richtig anfühlen jede Straßenkreuzung, die Schotterpassagen, Waldwege, die steilen und langen Pässe und die vielen kleinen Dörfer am Weg zu beschreiben. Denn es waren weniger die visuellen Eindrücke die davon in mir haften blieben als die Emotionen die ich dabei verspürte, wenn ich dort entlangfuhr.
Auf Twitter habe ich unter #roadtonizza (LINK zu Twitter) sozusagen live von der Tour berichtet. Und auf Strava findet man meine Streckenaufzeichnung:
Etappe 1
Etappe 2
Etappe 3
Etappe 4
Etappe 5
Etappe 6
Etappe 7
Etappe 8

Aber nichts davon kann das wirklich wiederspiegeln was diese Fahrt in mir angestoßen hat. Nach vielen Besuchen und Urlauben in Frankreich habe ich das Land und die Leute dort nochmal komplett anders kennengelernt. Als Radfahrer unterwegs in der Radsportnation Frankreich fährt man offene Türen ein.
Und ich habe mich nochmal neu kennengelernt.
Der Moment als ich nach wenigen Tagen schon die Schweizer Grenze passierte machte mir bewusst wie weit ich bereits gekommen war. Und als ich Nizza nach bereits so kurzer Zeit erreichte und die Tage Revue passieren ließ dämmerte mir langsam was ich da soeben geschafft hatte und was alles noch möglich wäre.
Und damit meine ich nicht 5 Grad kalte Pässe in kurzer Hose zu überqueren oder die Nächte nur in einer warmen Jacke statt einem richtigen Schlafsack zu verbringen. Auch meine ich damit nicht, auf die typische Kochausstattung zu verzichten und sich mit kalter Küche zu begnügen oder sogar die ersten 50km des Tages mit leerem Magen zu strampeln. Das für so eine Radtour nur eine Radhose reicht, haben auch schon andere vor mir festgestellt. Und das sich unterwegs (fast) alles irgendwie improvisieren oder organisieren lässt ist auch kein Geheimnis. Aber obwohl ich schon vor über 30 Jahren das Radfahren gelernt hatte und seitdem immer ein Fahrrad besessen habe, habe ich wohl erst mit dieser Tour seine Möglichkeiten wirklich begriffen:
Fahrräder sind gefährlich! Wenn Du Dich auf ein Fahrrad setzt könnte es Dich überall hinbringen.


Samstag, 28. Juli 2018

OMM Alps 2018 - Garmisch Partenkirchen

Am 21.Juli 2018 startete der zweite OMM Alps. Diesmal in Garmisch-Partenkirchen mit Blick auf die Zugspitze. Nachdem ich bereits im letzten Jahr beim ersten OMM Alps am Achensee (LINK zum Blogbeitrag) in Österreich erfolgreich mit dabei war, war der diesjährige OMM eines der Jahreshighlights auf das ich hinfieberte. Erst wenige Wochen vor dem Start fand ich in Flo, den ich bisher nur über Twitter kannte, meinen Teampartner für das Event.Und ich glaube so spontan wie die Aktion auch war hätte ich sonst kaum einen Besseren für den OMM finden können. Mal abgesehen davon dass er mit der Gegend gut vertraut war (ein nicht zu unterschätzender Bonus), wir lauftechnisch beide in der selben Liga spielen (Downhill-Schweine forever!!!) haben wir uns auch so gut ergänzt. Ich hoffe nur ich hab den Flo nicht zuviel vollgelabert...
Wer mehr oder weniger live bei unserem kleinen Abenteuer dabei sein möchte, sollte unbedingt mal Schnaufcast.de besuchen und sich den Podcast anhören den Flo und ich unterwegs aufgenommen haben. Bilder vom OMM Alps 2018 findet ihr auch auf der Seite vom Flo und auf der offiziellen OMM-Seite.


Ich werde daher jetzt hier auch keinen großen Rennbericht abliefern sondern versuche mal die Infos zusammenzuschreiben, die für jemanden der auch mal beim OMM mitmachen möchte eventuell von Nutzen sein könnten.

Der OMM
OMM steht für Original Mountain Marathon und ist mit 51 Jahren wohl das älteste Adventure-Race der Welt. Ursprünglich aus Großbritannien kommend, findet eine Sonderausgabe seit letztem Jahr nun auch im Alpenraum statt. Den OMM zu beschreiben ist etwas schwierig. Am ehesten würde „Mehrtägige Schitzeljagd für Erwachsene mit sportlichem Charakter und Übernachtung im Freien“ wohl ganz gut passen.
Der OMM ist eine Laufveranstaltung die als Etappenrennen über zwei Tage ausgetragen wird. Dabei wird der OMM als Selbstversorgerrennen ausgetragen. D.h. es gibt keine Verpflegungsstellen. Stattdessen muss man alles für die zwei Tage selber mitführen. Das umfasst sowohl die Verpflegung als auch Zelt, Schlafsack und Bekleidung. Zudem ist der OMM ein Orientierungslauf. Es gibt keine feste Strecke, sondern man orientiert sich ausschließlich mit Karte und Kompass entlang einzelner im Gelände platzierter Markierungsfähnchen. Das bedeutet auch, dass man streckenweise querfeldein unterwegs sein wird, da die Fähnchen nur selten unmittelbar an einem Weg liegen. Es reicht also nicht nur ein schneller Läufer zu sein, wie einige Teilnehmer des diesjährigen Events gemerkt haben. Eine clevere Routenwahl kann am Ende alles entscheiden. Im Gegensatz zu klassischen Rennen bei denen man sich streng an die vorgegebene Strecke hält ist hier das Team im Vorteil das die besten Abkürzungen findet.
Alle Teams übernachten an einem gemeinsamen Sammelplatz im eigenen Zelt (das jedes Team selber mitführen muss). Man könnte das Camp als weitere Herausforderung innerhalb des Rennens ansehen, verbringt man zwischen den beiden Etappen doch 12 Stunden und mehr hier. Wer also versucht bei der Ausrüstung Gewicht durch dünnere Kleidung, einen leichteren Schlafsack, ein mikrokleines Zelt oder zu wenig Essen einzusparen, sollte gut wissen was er da macht, sonst könnte er das spätestens hier bedauern. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass es in den 51 Jahren des OMM noch kein Rennen ohne Regen gegeben hat.

Die Ausrüstung
Für den OMM ist eine recht umfangreiche Pflichtausrüstung vorgeschrieben. Natürlich kann und soll man versuchen die Ausrüstung und deren Gewicht auf ein Minimum zu begrenzen, allerdings sollte das nicht zugunsten der Funktionalität gehen. Auch wenn der OMM „nur“ über zwei Tage geht und eine einzige Übernachtung beinhaltet, können Wetter und Gelände das Material doch deutlich strapazieren. Auch wenn ich selber auf anderen Touren, die in der Regel deutlich länger sind als der OMM, mit weitaus leichterer und minimalistischer Ausrüstung erfolgreich unterwegs bin würde ich hier keine Experimente wagen wollen. Überlegt gut was ihr einpackt und macht euch mit eurer Ausrüstung vorher ausreichend vertraut.
Ein paar Beispiele:
-2017 hatte ich beim OMM ein leichtes Esbit-Kochset mit einer umfunktionierten Bierdose als Kochtopf dabei. Diese hatte ich jetzt schon viele Jahre in Benutzung und selbst bei mehrwöchigen Touren in alpinem Gelände nie Probleme gehabt. Beim OMM wurde die Dose (die „sicher“ verstaut in meinem Rucksack war) so stark eingedrückt, dass sie einen Riß in der Mitte bekommen hatte. Damit war das Kochset nahezu untauglich. Und bei Schnee und Dauerregen hätten wir uns über etwas Tee sehr gefreut.
-2017 war die Luftfeuchtigkeit im Camp in der Nacht so groß, dass mein Daunenquilt komplett kollabiert war. Zum Glück war in der Pflichtausrüstung ein Biwaksack ähnlich einer Rettungsdecke vorgeschrieben. Ich konnte dann darin die Nacht halbwegs warm verbringen.
-2018 stellte ich abends fest, dass eine meiner Softflask die ich in Taschen am Schultergurt trug ein Leck hatte. Offenbar hatte beim Querfeldeinlauf ein Ast ein kleines Loch in die Seitenwand gestochen. Zum Glück hatte ich noch zwei weitere Flaschen dabei.
-2018 traf ein Team kurz nach dem Cutoff im Camp ein. Beide waren deutlich erschöpft und durch den Regen teils unterkühlt. Ihr Zelt war brandneu und sie hatten es vorher noch nie aufgebaut. Jemand anderes baute dann ihr Zelt für sie auf, da sie nicht in der Lage waren das selber durchzuführen.

Im Folgenden liste ich mal die vorgeschriebene Pflichtausrüstung für den OMM auf und was wir an Ausrüstung dabei hatten.

Pflichtausstattung OMM
Unsere Ausrüstung
Anmerkungen
Waterproof jacket with hood and taped seams
OMM Kamleika Smock
Die Jacke sollte nicht zu empfindlich sein, da ihr Euch querfeldein bewegen werdet.
Waterproof long trousers with taped seams
Mammut Rainspeed HS Pants

Running clothes for the mountains
Funktions-T-Shirt, Laufshorts mit integrierter Lauftight, Truckerhat, kurze Funktionssocken, Armlinge 
Das sind die Sachen die man am Start trägt. Je nach Wetter und Vorliebe kurz oder lang.
Extra to the running clothes a long-sleeved thermal shirt and a long trousers (this may not be worn at the start)
langärmeliges Funktionsshirt, Inov8- Lauftight 
Die Sachen dienen nicht nur als evtl. Wechselkleidung für den nächsten Tag, sondern vor allem als trockene Schlafkleidung für die Nacht! 
Warm top, long sleeve
OMM Mountain Raid Hood Jacket
Warme gefütterte Jacke. besser Synthetik als Daune, da diese direkt über der nassen Kleidung getragen werden kann ohne ihre Isolation zu verlieren. 
Warm hat, gloves and socks
Mammut Eiger Beanie, OMM Fusion Gloves, Funktionssocken, 2 Plastikbeutel
Die Socken dienen ähnlich wie die lange Wechselkleidung auch als Schlafkleidung. Im Schlafsack kann sich die Haut der Füße grade bei feuchtem Wetter so besser erholen. Man kann überlegen ob man ein extra bequemes paar Schlafsocken (z.B. dicke Wollsocken) und ein paar frische Ersatzlaufsocken mitnimmt, oder es bei einem Paar Ersatzsocken für beides belässt. Die Plastikbeutel kann man abends über die trockenen Socken ziehen, wenn man noch mal seine nassen Schuhe anziehen muss.
Shoes suitable for mud, gravel and trail running
Inov8 Trailtalon 250
Wenn ihr überlegt, welche eurer Schuhe ihr nehmen sollt, nehmt die mit dem besten Grip!
Headlamp with minimum 12h battery power
Petzl e-Lite
Es ist grundsätzlich kein Nachtlauf. Es reicht eine leichte Lampe um evtl. in der Dämmerung das Zelt aufzubauen oder sich im Camp zurechtzufinden. Sie sollte jedoch ausreichend hell sein um zu navigieren, wenn man sich massiv verlaufen hat und es nicht rechtzeitig zum Camp schafft.
Signal whistle
Im Brustgurt vom Rucksack integriert
Man sollte das alpine Notsignal kennen
Compass
Silva Race Jet
Es muss kein spezieller Orientierungslaufkompass sein. Ein qualitativ hochwertiger Plattenkompass sollte es aber schon sein. (z.B. Silva 1S-360 Jet Compass) Unbedingt vorher üben, üben, üben!
Map (provided by the organiser)
OMM-Karte
Ein schönes Andenken!
Insulated sleeping system
OMM Mountain Raid PA 1.0 (ergibt mit der Mountain Raid Jacke einen Schlafsack)
Therm-a-Rest Prolite 3 short

Pen and paper, both must be water resistant
Bleistift (weich), wasserfester Notizblock
dient z.B. um die Nummern der Checkpoints zu notieren, wenn die  elektronische SI-Box defekt ist.
Bivouac sack / emergency bag – no blanket, it must be a closed sack
RAB Survival Zone
Für den Notfall reicht auch ein leichter, geschlossener Biwacksack in der Art einer Rettungsdecke (z.B. Mountain Equipment Ultralite Biwaksack). Ich habe den Biwaksack aber als Teil meines normalen Schlafsetups eingeplant und daher auf ein atmungsaktives Modell gesetzt.
Backpack, no hip bag
OMM Classic 32
Das Volumen ist für meine Ausrüstung eigentlich zu viel, aber durch die Rückenlänge sitzt er bei mir besser als kleinere Rucksäcke. 
Emergency rations
Clif Bar
Etwas Notfallverpflegung. Sollte nach dem Zieleinlauf übrig sein. (wenn es keinen Notfall gab)
Water carrying capacity
2 Salomon Softflask 0,5L
1 OMM Ultra Bottle 0,5L
Es gibt unterwegs keine VPs. Daher genug Wasserkapazität für mehrere Stunden einplanen und evtl. unterwegs an einem Bach auffüllen können.
Sleeping bag and spare warm kit must be waterproofed.
Müllsack
Reservekleidung und Schlafsack entweder einzeln in wasserdichten Packsäcken, oder den Rucksack (wie ich) mit einem robusten Müllsack auskleiden und darin alles wasserdicht verpacken.
Each team must always have the following equipment:
First aid pack – contents at competitors discretion
Im Ziplockbeutel: Mullbinde, Ducttape, Betaisodona, Victorinox Classic, Taschentücher 
Genau wie beim Compass solltet ihr euch vorher z.B. durch einen Kurs mit dem notwendigen Wissen vertraut machen.
Cooking equipment with stove and enough fuel for 2 days, with sufficient fuel left at the end of the race in case of emergencies.
Toaks 750ml Titanium Topf, MSR Pocket-Rocket, Gaskartusche, Faltbecher
Ich hab diesmal auf Gas statt auf Esbit gesetzt, da es mit nassen, kalten Fingern einfacher zu bedienen ist und es deutlich die Kochzeiten reduziert. Wir hatten jeder 3 warme Mahlzeiten plus 5 mal Heißgetränke. D.h. wir haben insgesamt rund 6 Liter Wasser erhitzt.
Der Faltbecher ist purer Luxus ;-)
Tent with sewn in ground sheet
GoLite ShangriLa 2, Zeltboden, Black Diamont Ultra Distance Z Poles,
Es gibt deutlich leichtere  Zelte, z.B. von Terra Nova, Nordisk. Mountain Laurel Design, etc.
Aber man nimmt erstmal was man zu hause hat.
Die Stöcke wurden nur zum Aufbau des Zeltes genutzt. Beim Laufen hat man eh die meiste Zeit Karte und Kompass in der Hand. 
Food for 2 people for 2 days
Jeder von uns hatte:
1 mal Fertiggericht von Adventure Food, 1 mal Porridge, 7 mal Riegel (Clifbar, Seitenbacher), 1 mal Schokoriegel, 1 Tüte Nüsse, 1 veganen Wurstsnack (Spacebar), Instantkaffee, Teebeutel, 1 „one glass“ Wein,  
Wir hätten uns mehr von den herzhaften Würsten und ein paar mehr Nüsse gewünscht. Ein paar Brausetabletten (Isodrink) wären schön gewesen. Der Wein war übertriebener Luxus. Warum gibt’s davon eigentlich kein Hefeweizen???

Wenn ihr noch Fragen habt oder Tips für den OMM sucht könnt ihr mir gerne eine Mail zukommen lassen oder mir bei Twitter (@beuteltiere) schreiben.


OMM Alps 2017

Der folgende Artikel wurde bereits auf meinem alten Blog www.beuteltiere.org veröffentlicht. Um jedoch anderen am OMM Interessierten die Möglichkeit zu geben, diesen Artikel weiterhin zu lesen, veröffentliche ich ihn hier erneut.



Es regnet bereits in Strömen, als ich den kleinen Kunststoffstift, der an einem Band an meinem Handgelenk baumelt in die Box stecke und diese das mit einem „Pieps“ kommentiert. Auch bei meinem Teampartner ertönt das Signal aus der Box, das Zeichen, dass die Zeit für uns angefangen hat zu laufen. Mit den Worten „Take care“ drückt man jedem von uns eine topographische Karte in die Hand. Kein „Viel Erfolg“ oder wenigstens „viel Spaß“, sondern ein „Passt auf Euch auf“. Und so hat der OMM Alps 2017 für uns begonnen.



Vom OMM, dem Original Mountain Marathon, habe ich das erste mal vor einigen Jahren gehört, als ich in Schottland unterwegs war. Seitdem habe ich dieses besondere Rennen im Auge behalten. Hierzulande ist er kaum bekannt, obwohl er bereits seit 1968 jährlich ausgetragen wird und zu einem der anspruchsvollsten Laufevents zählt. Der OMM wurde als besondere Herausforderung an Läufer und Alpinisten gleichermaßen geschaffen. Dafür verbindet er drei Elemente, die es jedes für sich schon in sich haben. Statt einer festen, ausgeschilderten Route erhält man lediglich wie beim Orientierungslauf eine Karte mit Koordinaten mit der man sich unter Zuhilfenahme eines Kompasses selber orientieren muss. GPS? Nicht erlaubt.
Wie beim Crosslauf liegen die Punkte, die man Anlaufen muss dabei nicht unbedingt auf dem nächstbesten Trail sondern befinden sich auch gerne mal auf einer Bergspitze oder auf der anderen Seite eines Flusses. Feste Wege? Fehlanzeige.
Zudem ist der OMM ein Etappenlauf ohne Verpflegungsstationen oder Checkpoints. Man muss für die gesamte Dauer des OMM autark unterwegs sein können. Das heisst nicht nur die Verpflegung für die zwei Tage mit sich führen, sondern auch das Übernachtungsgepäck wie Zelt, Schlafsack, Kocher und Wechselkleidung. Dropbags? Gibts nicht. Grammfuchser haben hier einen klaren Vorteil!

Und es währe kein Britisches Event, wenn nicht auch das Wetter eine vierte Herausvorderung liefern würde. In der Regel findet der OMM Ende Oktober statt, wenn auf der Insel die Berge im Nebel verschwinden und die Teilnehmer sich gegen Wind und Regen wappnen müssen. Dieses Jahr feiert der OMM sein Jubiläum und in den 50 Jahren die es ihn schon gibt, hat es kein Rennen ohne Regen gegeben!

Als ich dann Anfang des Jahres erfuhr, dass zum 50sten Jubiläum nicht nur ein großes Event auf der Heimatinsel dieses Laufs geplant war, sondern auch das erste mal in seiner Geschichte ein Rennen in den Alpen stattfinden würde, stand für mich fest: Da bin ich dabei! Und das es für mich quasi ein Geburtstagslauf werden würde war ein schöner Bonus.
Meinen Laufpartner davon zu überzeugen bei so einer verrückten Veranstaltung mitzumachen war dann verständlicherweise etwas schwieriger. Aber der OMM ist ein Teamevent, schon allein aus Sicherheitsgründen, weil es wie gesagt keine Streckenposten gibt. Und wie schon Yoda festgestellt hat:
„Immer zu zweit sie sind. Keiner mehr, keiner weniger.“

Und so standen wir nun irgendwo in Tirol im Regen an einer Startlinie mit zwei Karten in der Hand und versuchten schnellstmöglich eine sinnvolle Route zu erarbeiten.


In Hinblick auf den Wetterbericht und unseren aktuellen Trainingsstand (Wir waren beide erst kurz vorher aus dem Urlaub zurückgekommen und da stand Laufen nicht auf Platz 1 der Tagesordnung) versuchten wir auf Nummer sicher zu gehen und wählten eine Strecke, die zwar die größten Anstiege auslassen würde bei denen wir ein paar Punkte mehr sammeln könnten. Dafür könnten wir schneller unterwegs sein, Energie für den zweiten Tag sparen und eventuell einen Zeitvorteil herauslaufen. Und so spurteten wir eingepackt in kompletter Regenmontur den Berg hoch und suchten uns schon wenig später einen Pfad durchs Unterholz. Es dauerte nicht lange und wir fanden den ersten Marker, checkten mit unseren Transpondern an der kleinen Box ein und liefen weiter. Anfangs trafen wir unterwegs noch andere Teams. Da die Routenwahl aber frei war löste sich das Feld schnell auf und wir waren die nächsten Stunden alleine unterwegs. Wir kamen gut voran und auch die Marker waren gut zu finden. Teils griffen wir auf flotte Wege zurück, teils ging es querfeldein durch dichten Wald, steil die Berge hoch.






Das Etappenziel mit dem gemeinsamen Übernachtungsplatz aller Teams erreichten wir als eines der ersten Teams. Wir spielten wie gesagt lieber auf Nummer sicher und gaben uns mit weniger Punkten zufrieden, als eine Zeitstrafe zu riskieren oder unser geringes Trainingspensum schon am ersten Tag auszureizen.


Es dauerte nicht lange und das mittlerweile mehr als bewährte ShangriLa stand und der Esbitkocher heizte dem Wasser ein. Leider hatte der Topf, eine umfunktionierte Foster-Bierdose, durch den etwas unsanften Lauf im Gelände etwas Schaden genommen. Ein Adventure-Race ist halt keine entspannte Ultraleichtwanderung. Die Löcher wurden kurzerhand mit Griptape aus dem Verbandmaterial geflickt, was dem Geschmack des heißen Kakaos keinen Abbruch tat. Mit warmem  Bauch wurde dann erstmal ein Nickerchen gehalten, nachdem wir vorher noch rasch in unsere trockenen Reserveklamotten geschlüpft waren. Abends tauschten wir uns dann mit den anderen Teams aus. Gefühlt 2/3 der Teilnehmer war extra aus Großbritannien angereist, während auch ein paar erfahrene Orientierungsläufer aus Dänemark und Polen unter den Teilnehmern waren. Deutsche und Österreicher waren kaum vertreten. Die erfahrenen Teilnehmer erkannte man an den Plastiktüten die Sie sich zum Schutz ihrer trockenen Socken im Camp über ihre Füße gezogen hatten. Solche Tricks wurden schnell von allen anderen übernommen was dann am Ende des Tages für ein interessantes Bild der Teilnehmer sorge. Als das letzte Team eintraf versammelten sich alle noch kurz zu einem Briefing bevor es zur Nachtruhe ging.

Die erste Hälfte der Nacht verlief zunächst etwas schlaflos. Mein Teampartner musste zunächst im Schein unserer Stirnlampen eine nächtliche Fuß-OP durchführen um den Druck von einer Blutblase zu nehmen, die sich irgendwie unter seinen Fußnagel verirrt hatte und ihn durch ihr Pochen vom Schlafen abhielt. Dann kollabierte mein Daunenquilt aufgrund der enorm hohen Luftfeuchtigkeit komplett, so dass ich mich in die Rettungsdecke einrollte um eine halbwegs warme Nacht zu verbringen. Irgendwie waren wir aber dann doch recht schnell und tief eingeschlafen.

Am Morgen wurden wir durch die Melodie eines Trompetenspielers geweckt. Nach einem Kaffee vom notdürftig reparierten Esbitkocher und einem Frühstück in Form von Porridge aus dem Beutel, packten wir unsere Sachen und bereiteten uns auf den zweiten Tag des Rennens vor.


Am Start das übliche Prozedere. Transponder in die Box stecken, „Piep“, Karte entgegennehmen und los.


Der Weg zum ersten Checkpoint war deutlich trailiger und führte bereits stetig aufwärts. In der Nähe einer Almhütte, auf offenem Feld wurden wir dann aber schnell fündig, während über uns eine Drohne kreiste um den ersten OMM Alps auch mit Bildern zu dokumentieren. Den nächsten Checkpoint dachten wir schon sicher zu haben. Von einer Weggabelung peilten wir mit dem Kompass seine Koordinaten an und machten uns auf ins Unterholz. 

Nix. Einige andere Teams irrten ebenso erfolglos umher auf der Suche nach der Fahne mit der kleinen Box. Irgendwann beschlossen wir die Suche aufgrund der drängenden Zeit aufzugeben. Auf dem Rückweg stolperten wir dann jedoch wie durch Zufall über eben genau den vermissten Checkpoint. Erst nach dem Rennen, wieder zuhause in der warmen Stube, konnte ich mir unseren Fehler erklären. Wir (und offensichtlich auch die anderen Teams) hatten schlicht die Missweisung zwischen magnetischem Nordpol und Kartennord nicht berücksichtigt. Normalerweise in unseren Breitengraden kein großes Problem. In dem dichten Wald hat das aber dazu geführt, dass wir alle gut 20 Meter neben der richtigen Stelle gesucht hatten.

Die weiteren Checkpoints sammelten sich im Vergleich dazu dann mehr oder weniger im „Vorbeilaufen“ ein. Zumindest was die Orientierung anging. Etwas kraxeln mussten wir dann schon noch. Wir waren recht flott unterwegs und begegneten an diesem Tag auch öfters mal dem ein oder anderen Team, die nun alle eher auf schnelle Strecken als auf hohe Punkte setzten.


Zum Abschluss unserer Route wählten wir einen Checkpoint auf einer bewaldeten Bergkuppe. Zeitgleich trafen wir dort mit einem anderen Team ein und mussten leider feststellen, dass irgend jemand die elektronische Box zerstört hatte. Es fanden sich nur noch einzelne Bruchstücke und das Stahlseil, mit dem diese ursprünglich am Baum gesichert war. 

Später stellte sich heraus, dass offensichtlich jemand hier gezielt Vandalismus betrieb, da auch noch andere Checkpoints im nahen Umfeld mutwillig zerstört worden waren. Das war nun schon das zweite mal in diesem Jahr, dass ich an einer Veranstaltung teilgenommen hatte, bei der es jemand offenbar ok fand, das Event maßgeblich zu sabotieren und den Teilnehmern damit auch unnötig die Orientierung im Gelände zu erschweren. Mal ganz von der offensichtlichen Sachbeschädigung abgesehen ist sowas für mich in keinster Weise nachvollziehbar, da solche Personen die Gefährdung der Teilnehmer offenbar gleichgültig in Kauf nehmen. (Bei der anderen Veranstaltung mussten mehrere Teilnehmer aufgrund eines solchen „Scherzes“ frühzeitig das Rennen beenden)

Das andere Team machte sich nun in Richtung eines Pfades auf, der sie im Bogen von dem Berg runter führen sollte. Wir hatten einen anderen Plan. Auf der Karte war ein Lift eingezeichnet und in unmittelbarer Nähe daneben eine Waldschneise die in direkter Linie zum Ziel lag. Das konnte nur eins bedeuten: Skiabfahrt!

Nach ein paar Metern durch das Unterholz erblickten wir auch schon den obersten Pfeiler des Skiliftes und wenig später stürzten wir uns in einen der geilsten Downhills der mir bis jetzt unter die Füße gekommen war.
Mit einem ordentlichen Zeitpuffer im Gepäck steuerten wir das Ziel an wo wir mit Kuhglockengeläut vom Raceteam empfangen wurden.



Endlich Zeit die Reserven wieder aufzufüllen. Und nachdem wir uns in trockene Klamotten gepackt hatten, unsere Laufsachen geruchsicher gaaaanz weit unten in den Taschen verstaut hatten, warteten wir bei heißer Suppe auf die anderen Teams und die obligatorische Siegerehrung.


Ja, und dann wurden wir noch überrascht, als sich zeigte, dass man weder das schnellste noch das Team mit den meisten Punkten sein muss um auf dem Treppchen zu landen, solange die Gesamtstrategie aufgeht und man als Team ins Ziel läuft.


Vielen Dank an die Veranstalter des OMM die hier wirklich etwas Großartiges auf die Beine gestellt haben. Danke auch an die freiwilligen Helfer aus Steinberg die uns so gut bewirtet haben und vielen Dank an die zuständigen Stellen die einen solchen Geländelauf überhaupt genemigt haben. Vielen Dank für das mehr als faire Miteinander unter den Teams. Und nicht zu letzt: Danke, Björn, dass Du so 'nen Quatsch mitgemacht hast! Nächstes Jahr laufen die den A-Course! ;-)

OMM Alps 2018? Behalte ich mal im Auge... ;-)


Anmerkung:
Alle Kosten des OMM Alps 2017 habe ich selber getragen und ich bin in keinster Weise geschäftlich mit den Veranstaltern verbunden. Die Bilder die ich hier in diesem Beitrag verwendet habe wurden zum Teil von den Veranstaltern des OMM den Teilnehmern zur freien Verfügung und Nutzung bereitgestellt. Das Urheberrecht bleibt davon unberührt.